"Der Grappamarkt: geografische Versorgung und Verteilung (Analyse der Region Vicentino)"
Der Grappa ist für lange Zeit mit dem Image der Armut assoziiert worden bzw. mit Leuten die ein anstrengendes Leben führen und versuchen, im Schnaps Trost für die eigenen Leiden zu finden. In der Literatur zur Geschichte des Grappa werden vor allem die Soldaten im Schützengraben sowie die von der Finanz verfolgten Bergbewohner erwähnt. Niemand will diesen Teil der Geschichte streichen, doch ist es nötig mit der Vornehmheit des Produkts, die ebenso existiert, ein gewisses Gleichgewicht herzustellen. Warum spricht man nicht über Cavour und seine Beziehung zum Schnaps, der diesen in Grinzane produzierte, oder von Paganin, der sich in Asti von den Anstrengungen der Reise zwischen Turin und Genua mit einem kleinen Grappa wieder kräftigte, bzw. von Kruscev der sich so sehr für den Grappa begeisterte, dass er die Rückfahrt einer Reise in Italien mit einem guten Vorrat anstellte, oder der geschlürfte kleine Grappa auf den Dolomiten von Papa Woityla?
Aber so nützlich das Konzept der Fülle für den Erfolg des Produkts ist, das den genießerischen Elan mit pompösen Inhalten ergänzt, bleibt man trotzdem nicht bei einer angenehmen Nacheiferung stehen. In dem Fall des Grappas ist der Reichtum echt und stellt ein Plus dar, das ihn von den großen Schnapskonkurrenten unterscheidet. Es ist tatsächlich ein hochprozentiges Getränk von handwerklicher Herstellung: verglichen mit der Größe des Fabrikants, ist die Firma noch immer solidarisch in den Händen einer Familie, deren Mitglieder vor allem Meistdestillateure sind oder gewesen sind. Und das hat ein sehr interessantes Phänomen erzeugt: die 123 noch in Betrieb befindlichen Destillieranlagen, von denen jede anders ist, erfüllen ihre Arbeit mit Gewandtheit, eine Weinlese nach der anderen, der Philosophie des Betreibers und den Merkmalen des Rohmaterials entsprechend. Das Resultat?
Eine Unzahl an Grappas jeder mit seiner eigenen Persönlichkeit, jeder in der Lage, unterschiedlichste Emotionen zu verleihen, um somit für den modernen und immer anspruchsvolleren Verbraucher die Monotonie des stetig Gleichen zu vermeiden. Der Grappa hat alles was er braucht, um sich die Welt als Ziel zu nehmen: verkörpert auf beachtliche Weise die italienische Genialität und Kreativität, ist Teil einer erfolgreichen Weinkunde, ein Brand von großem Aroma und von komplexer Persönlichkeit, nur herstellbar in begrenzter Menge und folglich kostbar.
Diese innewohnenden Merkmale könnte man in Bezug auf den kommerziellen Erfolg mit dem "Nutzen der gesamten Produktionskette" übersetzen (vom Hersteller bis zum Einzelhändler), jedoch nur wenn man zwei Bedingungen überprüft werden:
- eine maßgebende Perfektionierung ist in der Lage den Grappa vor Imitationen zu schützen und Sicherheit für den Konsumenten zu schaffen;
- die Anwendung vorschriftsmäßiger Regeln des Marketings.
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Besten Dank.
POLI GRAPPA-MUSEUM
- Vollständiger Titel:
- Il mercato della Grappa: approvvigionamento e distribuzione geografica (Analisi del settore nel Vicentino)
- Autor:
- Sangiorgi Annalisa
- Jahr:
- 1998/99
