Poli Grappa-Museum

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Poli Distillerie

Poli Distillerie




Die letzten 100 Jahre

Die letzten 100 Jahre

Was geschah in den letzten 100 Jahren in der Welt des Grappas?

Noch über das gesamte 19. Jahrhundert hinweg bewahrte der Grappa eine volkstümliche, wenn nicht sogar rustikale Identität. Als ausschließlich männliches Genussmittel betrachtet, behielt er während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts seine Natur als starkes, Kraft spendendes Getränk bei.

Ca. ab 1960 trat in einigen Destillerien erstmals die im kontinuierlichen Zyklus arbeitende Alkoholauszugsanlage in Erscheinung - eine Destillieranlage, die in der Lage war, durchgehend, ohne Unterbrechung, zu arbeiten, so dass eine große industrielle Produktion an Destillat zu geringen Kosten realisiert werden konnte. Für die nach der handwerklichen Methode produzierenden Grappa-Destillerien war dies, bedingt durch die preislich hohe Wettbewerbsfähigkeit des industriellen Grappas, vom kaufmännischen Aspekt her ein schwerer Schlag: Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast 2000 handwerkliche Grappa-Hersteller verzeichnet wurden, sind es heute nur ca. 90.

Der industrielle Grappa ist ein Produkt, das dem Gaumen eher neutrale Geschmacksempfindungen vermittelt - wenn man will, könnte man hinzufügen, dass er weder gut noch schlecht ist: Was ihm fehlt, ist die ausgeprägte Persönlichkeit, die nur eine sorgfältige handwerkliche Destillation vermitteln kann.

Ab 1980 machte sich in der Welt des Grappas eine gewisse Reaktion seitens der handwerklichen Destillerien gegenüber dieser Situation bemerkbar. Unter Überwindung nicht weniger finanzieller Schwierigkeiten stellten diese Destillerien qualitativ hochwertigen Grappa her und richteten ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur auf eine Destillation auf hohem Niveau, sondern auch auf die Präsentation der Flasche, damit schon vom ersten Blick an kein Zweifel über ihren Inhalt bestehen konnte.

In den gleichen Jahren dehnte sich auch der Kreis der Verkoster und Liebhaber des Grappas aus, gewann an Erfahrung und verlangte ein immer ausgewählteres Produkt mit weniger rauen Eigenschaften und einem niedrigeren Alkoholgehalt, damit alle Aromen des Grappas sich frei entfalten konnten.

Heutzutage enthüllt der Grappa sein gesamtes Potential an Komplexität und Weichheit und hat damit ein internationales Publikum erobert, so dass er in der Tat und zu Recht zum italienischen Destillat par excellence wurde.