Poli Grappa-Museum

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Poli Distillerie

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Die Aromatisierung

Die Aromatisierung

Alkohol ist bekanntlich ein ausgezeichnetes Konservierungsmittel. In Alkohol eingelegte Früchte überdauern die kalten Jahreszeiten, und viele Speisen, die wir zu uns nehmen, werden dank Alkohol "frisch" gehalten. Außerdem ist Alkohol ein Lösemittel und in der Lage, die Essenz der heilkräftigen Substanzen, mit denen er in Berührung kommt, zu entziehen und aufzulösen.

In der Vergangenheit wurde Alkohol zur Zubereitung medizinischer Essenzen verwendet und galt dank seiner angeblichen kräftigenden Eigenschaften für Körper und Geist auch als Elixier der Langlebigkeit. Der Brauch, Heilpflanzen und verschiedene Früchte in ein Destillat einzulegen, ist uralt und sowohl in der volkstümlichen Tradition als auch in der pharmazeutischen Wissenschaft verwurzelt. Heutzutage ist das Aromatisieren des Grappas im Wesentlichen eine Frage des Geschmacks und der Vorliebe.

Aromatisierte Grappas erhält man, indem man eine alkoholische Tinktur, d.h. eine konzentrierte Alkohollösung zubereitet, in die vorher die Kräuteressenz eingegeben wird und die anschließend mit einem Anteil von maximal 3% im Grappa verdünnt wird. Eine weitere Methode besteht darin, Heilpflanzen - ihre Blätter, Rinden, Wurzeln oder einen ganzen Zweig - oder auch Früchte unterschiedlichster Art direkt in das Destillat einzulegen. So entstehen mit Süßholz, Raute oder zum Beispiel auch Blaubeeren aromatisierte Grappas.

Es existieren jedoch auch unzählige weitere Varianten, die im Handel erhältlich sind oder sogar zu Hause zubereitet werden können. Die Einlegezeit kann normalerweise bis zu zwei Wochen betragen, während als Mischverhältnis ca. 5 Anteile Grappa pro einem Anteil der einzulegenden Pflanze oder Frucht üblich sind. Nach der Einlegezeit nimmt man eine kurze Filtration vor, damit die Flüssigkeit klar und transparent wird. Die in den Grappa eingegebene Essenz kann jedoch leichte Schleier bewirken, die als absolut normal angesehen werden müssen.

Wenn Heilpflanzen oder Früchte in Grappa eingelegt werden, geben sie ihre aromatischen Eigenschaften an das Destillat ab, wobei sie sowohl dessen Geschmack als auch sein Erscheinungsbild verändern. So nimmt ein Grappa, mit dem Honig aufgegossen wurde, einen gelblichen Farbton und einen süßen Geschmack an, während Blaubeeren dem Grappa ein intensives Blau-Lila sowie gleichzeitig auch einen unverkennbaren Geschmack der Früchte vermitteln. Das italienische Gesetz sieht eine Korrektur des Grappas mit einer geringen Menge Zucker vor, die den Aromatisierungsprozess unterstreicht und abrundet.

Das Verkosten aromatisierter Grappas ist eine Gelegenheit für eine unterhaltsame und gegenüber dem reinen Grappa weniger anspruchsvolle Kostprobe, auch dank des normalerweise niedrigeren Alkoholgehalts.