Poli Grappa-Museum

Poli Grappa-Museum

Poli Distillerie

Poli Distillerie




Zur Modernen Destillation hin

Zur Modernen Destillation hin

1733 erfand der Holländer Herman Boerhaave einen zur Reinigung der Alkoholdämpfe und Erhöhung des Alkoholgehalts mit einem Dephlegmator-Konus ausgestatteten Alambic und baute auf diese Weise die erste Destillierkolonne der Geschichte. Es war ein primitives Instrument, das noch einiger Veränderungen bedurfte.

Die Geschichte des Alambics folgte ihrem langsamen Lauf über die Jahrhunderte hinweg bis zum 19. Jahrhundert, als das Zeitalter der Technik anbrach. Indem er just die Eingebung von Della Porta wieder aufgriff, erfand der Florentiner Baglioni 1813 die Destillierkolonne, in die er kleine Teller mit Glockenböden und nach unten führenden Rohren eingliederte. Damit erhielt man praktisch mehrere Alambics übereinander, wobei das herausfließende Destillat alkoholhaltiger war und der gesamte Prozess verkürzt wurde.

Mitte des 19. Jahrhunderts legte Enrico Comboni, Professor der Chemie an den Önologieschulen von Conegliano und Asti, den Grundstein für die Dampfdestillation. Er legte den Alambic so an, dass die ins Innere des Kessels gefüllten Trester von einem Dampffluss durchströmt wurden, der die Aromen und alkoholischen Substanzen mit sich trug.

An diesem Punkt hatte die Technologie alle unverzichtbaren Elemente zur korrekten handwerklichen Destillation geliefert und überließ es nun der Sensibilität des Destilliermeisters, den letzten Akzent zu setzen. Jedoch begann man Mitte des letzten Jahrhunderts, Grappa mit industriellen Alkoholauszugsanlagen herzustellen, die sich schon bald des Markts bemächtigten.

Diese ausgefeilten, im kontinuierlichen Zyklus arbeitenden Technologien stellten zwar sehr viel Grappa her, jedoch fehlte es diesem an ausgeprägter Persönlichkeit: weil echter Grappa einem kultivierten, seit Jahrhunderten mit Geduld und Hingabe weitervermittelten Handwerk entstammt.